Pflegewissen

Hier informieren wie Sie über einige Sachverhalte unserer Arbeit.

Young man pushing happy senior man in wheelchair

Antrag auf einen Pflegegrad

Senior father in wheelchair and young son on a walk.
Einen Antrag auf Vergabe eines Pflegegrades kann jeder für sich oder für einen Angehörigen formlos schriftlich bei der zuständigen Pflegekasse stellen. Die Pflegekassen sind den Krankenkassen angegliedert. Als nächstes werden für das Gutachten speziell geschulte Gutachter des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung bei gesetzlich Versicherten hinzugezogen. Bei privat Versicherten übernimmt dies die MEDICPROOF GmbH. Der Gutachter prüft dabei mehrere Punkte, die Aufschluss über den Grad der Beeinträchtigung bei der Bewältigung des Alltags geben. Auch die Kriterien außerhäusliche Aktivitäten und Haushaltsführung spielen beim Gutachten eine Rolle. Sie dienen als Anhaltspunkt für Pflegekräfte, um einen individuelleren Pflegeplan aufstellen zu können.

Folgenden Bereiche werden bei der Einstufung abgefragt:

Wird der Antrag auf Pflegegrad telefonisch gestellt, muss vor dem Begutachtungstermin ein Formular der Pflegekasse mit näheren Angaben zum Pflegebedarf ausgefüllt und unterschrieben zurückgesandt werden.

Im Internet kann auf www.pflege.de ein kostenfreies Formular für den Antrag auf Pflegegrad heruntergeladen werden, das erspart eigene Formulierungen – ausdrucken, ausfüllen, unterschreiben und an die Pflegekasse senden.

Pflegegrade bei Krankheiten

Young man pushing happy senior man in wheelchair
Oft wird fälschlicherweise angenommen, Pflegegrade und die damit verbundenen Leistungen gelten nur für ältere Menschen. Es gibt eine lange Liste an körperlichen und psychischen Krankheiten, die jeden Menschen unabhängig vom Alter zu einem Pflegefall machen können. Diese Liste ist keinesfalls als vollständig anzusehen. Sie gibt allerdings einen Einblick in die Bandbreite an Einschränkungen, die zu einem Pflegefall führen können. Neben den alterstypischen Erkrankungen wie Demenz oder auch Alzheimer zählen dazu:

Pflegegeld bei Pflegegrad 1 bis 5

man in a wheelchair talking to his friend
Wir haben für Sie in der folgenden Tabelle zusammengestellt, wie hoch das volle Pflegegeld für Pflegebedürftige ausfällt, die zuhause allein von ihren Angehörigen oder Freunden gepflegt werden:
PflegegradPflegegeld pro Monat
Pflegegrad 10 Euro
Pflegegrad 2316 Euro
Pflegegrad 3545 Euro
Pflegegrad 4728 Euro
Pflegegrad 5901 Euro

Pflegesachleistungen

Caregiver nurse take care a Senior patient.Caregiver nurse take care a Senior patient.

Pflegesachleistungen sind nach § 36 SGB XI alle pflegerischen Hilfen, die zuhause von professionellen Kräften für ambulante Pflege geleistet werden sowie Tagespflege und Nachtpflege für Pflegebedürftige mit Pflegegrad 2, Pflegegrad 3, Pflegegrad 4 und Pflegegrad 5. Die Pflegekassen übernehmen die entstehenden Kosten bis zur jeweiligen Höchstsumme der Sachleistungsansprüche des entsprechenden Pflegegrads.

Als Pflegesachleistungen in der häuslichen Pflege gelten pflegerische Hilfen bei der Körperpflege, Ernährung und Bewegung von anerkannt Pflegebedürftigen, was Pflegefachleute Grundpflege nennen, sowie ihre Unterstützung bei der hauswirtschaftlichen Versorgung. Sowohl in ihrer Wohnung als auch in Tages- oder Nachtpflegeeinrichtungen, wo sie vorübergehend ambulant versorgt werden, können Versicherte mit den Pflegegraden 2, 3, 4 und 5 Sachleistungen in Anspruch nehmen.

Beispiele für Pflegesachleistungen:

Pflegegrad Sachleistung Tabelle

Die aktuelle Tabelle listet den Anspruch auf Pflegesachleistungen je Pflegegrad im Überblick für Sie auf:
PflegegradPflegesachleistungen pro Monat
Pflegegrad 10 €
Pflegegrad 2724 €
Pflegegrad 31.363 €
Pflegegrad 41.693 €
Pflegegrad 52.095 €

Entlastungsleistungen

Woman watering flowers

Alle Pflegebedürftigen in häuslicher Pflege haben ab Pflegegrad 1 Anspruch auf einen Entlastungsbetrag in Höhe von 125 € monatlich, also bis zu 1.500 € im Jahr (§ 45 b SGB XI). Der Entlastungsbetrag ist eine zusätzliche Sachleistung, die nicht auf das Pflegegeld oder andere Leistungen angerechnet wird. Die Höhe des Entlastungsbetrages ist für alle Pflegegrade gleich hoch.

Nicht genutzte Beträge eines Monats können angespart werden, summieren sich bei der Pflegekasse (in der Regel der zuständigen Krankenkasse angegliedert) und können später vollumfänglich genutzt werden. Der Anspruch auf nicht genutzte Beträge verfällt in der Regel erst zum 30.06. des Folgejahres.

Sachleistung in diesem Sinne heißt, dass der Anspruch zwingend an eine entsprechende Dienstleistung (Sachbezug) gebunden ist, eine Auszahlung des Entlastungsbetrages ist daher nicht möglich.

Betreuungs- und Entlastungsleistungen können in vielfältiger Weise eingesetzt werden, z. B. für Betreuung, Begleitung und Beaufsichtigung, Gesellschaft und Unterhaltung, Haushaltshilfe, Einkaufsservice, Kinderbetreuung. 

Umwandlung von Pflegesachleistungen

Senior father in wheelchair and young son on a walk.
Wenn der Entlastungsbetrag in Höhe von 125 € monatlich nicht ausreicht, können Pflegebedürftige mit Pflegegrad 2 – 5 bis zu 40 % der ihnen zustehenden, aber ungenutzten Pflegesachleistungen in Betreuungs- und Entlastungsleistungen umwandeln. Diese Möglichkeit wird Umwandlungsanspruch genannt und ist bei der Pflegekasse zu beantragen. Das kann sinnvoll sein, wenn die Pflegesachleistungen nicht vollumfänglich für die Pflege benötigt werden, aber erhöhter Bedarf an Betreuungs- und Entlastungsleisten besteht. Allerdings wird im Gegenzug das Pflegegeld um den entsprechend umgewidmeten Prozentsatz gekürzt! Dies erweist sich in der Regel aber als deutlich vorteilhafter für den Kunden, wie das nachstehende Beispiel zeigt.

Beispiel für Umwandlung von Pflegesachleistungen bei Pflegegrad 2

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